Wiedergutmachung von Transvestiten und Damenimitatoren nach 1945

Wiedergutmachung von Transvestiten und Damenimitatoren nach 1945

von Julia Noah Munier und Karl-Heinz Steinle

Anlässlich des internationalen Transgender Day of Remembrance (TDOR), der seit Ende der 1990er Jahre am 20. November alljährlich von unterschiedlichen Aktivist_innen-Gruppen begangen wird, möchten wir aus der Perspektive der historischen Forschung zu LSBTTIQ ein bisher nicht beachtetes Thema in den Fokus unseres Blogs rücken: Die NS-Verfolgung und die anschließenden Entschädigungs- bzw. Wiedergutmachungsbemühungen von Transvestiten bzw. Damenimitatoren im deutschen Südwesten nach 1945.1 Über die Erforschung der Lebenswege und Lebensschicksale von Transvestiten und Damenimitatoren liegen bisher kaum wissenschaftliche Arbeiten vor. Read More

Vor 60 Jahren: Deutschlandpremiere von „Anders als du und ich (§ 175)“ in Stuttgart

Vor 60 Jahren: Deutschlandpremiere von Anders als du und ich (§ 175) in Stuttgart

von Dr. Julia Noah Munier

Am 30. Oktober 1957, vor 60 Jahren, feierte im Stuttgarter Gloria Palast der – ausgerechnet von NS-Starregisseur Veit Harlan verfilmte – erste westdeutsche „Homosexuellenfilm“ Anders als du und ich (§ 175) Deutschlandpremiere.1 Bereits im Vorfeld, aber auch während seiner 14-tägigen Spielzeit in Stuttgart entwickelten sich zahlreiche Konflikte um die Bewerbung des Films und der Read More

Tagung Orte der Begegnung – Orte des Widerstands

Tagung zur Geschichte homosexueller, trans*geschlechtlicher und queerer Räume          

1. bis 3. Dezember 2017 Akademie Waldschlösschen, Gleichen-Reinhausen bei Göttingen

Die diesjährige Herbsttagung der Akademie Waldschlösschen befasst sich mit Fragen zur Schaffung, Aneignung und Definition eigener Räume von LSBTTIQ. Im Veranstaltungstext heißt es dazu: „Emanzipationsbestrebungen von Lesben, Schwulen und Trans*menschen können Read More

Außergewöhnlicher Aktenfund im Staatsarchiv Ludwigsburg

von Dr. des. Julia Noah Munier und Karl-Heinz Steinle

Im Zuge unseres Forschungsvorhabens „LSBTTIQ in Baden und Württemberg. Lebenswelten, Repression und Verfolgung im Nationalsozialismus und in der Bundesrepublik Deutschland“ sind im Staatsarchiv Ludwigsburg Aktenordner der Stuttgarter Kriminalpolizei der Forschung zugänglich gemacht worden, deren Inhalt – nicht nur für die Forschungen zu Baden-Württemberg – eine einzigartige Quelle darstellt.1 Read More

Selbsttötungen von LSBTTIQ als Folge gesellschaftlicher Ächtung und Verfolgung

Kirsten Plötz und Karl-Heinz Steinle zum „Internationalen Tag gegen Homo- und Transphobie“

In der Diskussion um die Opfer von Verfolgung und Diskriminierung im Nationalsozialismus und in der Bundesrepublik werden in der Regel jene lesbischen, schwulen, bi-, trans-, intersexuellen, transgender und queeren Menschen nicht beachtet, die ihre Lage als so aussichtslos einschätzten, dass sie den Tod wählten. Solche Selbsttötungen waren in dieser Zeit oft mit einem doppelten Tabu belegt. Verdrängt und verschwiegen wurden sie nicht nur aus Scham der Read More

Neu entdeckt: der Bühler Studienrat Otto Hug

„Was mich angeht, ich werde als ganz ungebrochenes Exemplar der Gattung Mensch in die Grube steigen.“ Otto Hug (1905–1965), ein Lebensbild

von Raimund Wolfert, Magnus-Hirschfeld-Gesellschaft Berlin

Nach 1945 gelang es auf lange Zeit nicht, eine schlagkräftige und in sich geschlossene Bewegung gegen die antihomosexuelle Strafgesetzgebung in Deutschland aufzubauen und an die Verdienste der ersten deutschen Homosexuellen-Bewegung von vor 1933 anzuknüpfen. Ein Grund hierfür war das restaurative gesellschaftliche Klima, das hierzulande in der frühen Read More

Vielfältige Geschichte sammeln

Sarah Café 1981: Ausstellung lesbia erotica

Museen und das Desiderat der lsbttiq-Geschichte

von Helena Gand, Stadtmuseum Stuttgart

Geschichte bedarf Zeugnisse, die von ihr erzählen, und Erinnerungsanlässe, die sie in die Gegenwart transportieren. Ohne Dokumente, Bilder, Objekte oder mündliche Überlieferung ist es kaum möglich, historisches Wissen zu erzählen und es für die Zukunft zu erhalten. Museen und Archive bewahren und dokumentieren dieses mobile Erbe. Read More

Schräg sein, seltsam und verqueren – Queer und Queering

Schräg sein, seltsam und verqueren – Queer und Queering

Liddy Bacroff alias Heinrich Eugen Habitz ist auf der anderen Rheinseite fast schon eine Legende. In Ludwigshafen. Hier wurde der_die spätere Wahlhamburger_in als Heinrich Habitz 1908 geboren. In Mannheim, auf der für ihn_sie anderen Rheinseite, wurde sie_er im Jahr 1929 nach § 175 RStGB verurteilt. Später ging er_sie nach Hamburg. Hier experimentierte sie_er mit Read More